
VORWORT
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Der Abschluss meines Studiums an der Hochschule sollte nicht das Ende unserer Verbindung sein. Zum ersten Mal übernahm ich als Lehrbeauftragter ein Projekt im Studiengang UX Design an der Technischen Hochschule Ingolstadt.
Einleitung
Alle Studierenden müssen im Rahmen ihres Studiums an einem Kooperationsprojekt mit einem Unternehmen teilnehmen, in dem sie ein vorgegebenes Thema bearbeiten. Ich habe meinen ehemaligen Arbeitgeber, die MediaMarktSaturn Retail Group, als Kooperationspartner vertreten, um ein von uns vorgegebenes Thema zu bearbeiten. Für das Projekt wurde ein User Centered Design (UCD) Ansatz mit vielen Design Thinking Elementen gewählt, um Smart Shelf Konzepte zu entwickeln. Das bedeutet, dass die Studierenden digitale Konzepte entwickeln sollten, die den Kunden am Point of Sale (POS) bei seiner Kaufentscheidung unterstützen.
Im Folgenden findet ihr einen Überblick über meine Lehrveranstaltung, die Aufgabenstellung für die Studierenden und die Ergebnisse der Studienprojekte.
User Centered Design Ansatz
User Centered Design (UCD) ist eine Designphilosophie, die sich in allen Phasen des Designprozesses und des Entwicklungszyklus auf die Bedürfnisse, Wünsche und Einschränkungen des Endnutzers konzentriert. Produkte, die nach der UCD-Methode entwickelt wurden, sind für den Endnutzer optimiert, und der Schwerpunkt liegt darauf, wie der Endnutzer ein Produkt verwenden muss oder möchte, anstatt den Endnutzer zu zwingen, sein Verhalten zu ändern, um das Produkt verwenden zu können.
Benutzerzentriertes Design ist ein gängiger Prozess in der Softwareentwicklung, bei dem die typischen UCD-Aktivitäten in vier Phasen des Entwicklungslebenszyklus unterteilt werden: Analyse, Design, Implementierung und Nutzung.
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AUFGABEN FÜR DIE STUDIERENDEN
Ausgehend von den Fragen...
Wie sieht das stationäre Einkaufen der Zukunft aus?
Welche Informationen benötigt der Kunde für seine Kaufentscheidung?
Was möchte der Kunde am Regal im Geschäft tun können?
Welchen Nutzen können wir dem Kunden am Regal bieten, von dem er noch gar nicht weiß, dass er ihn braucht?
...die Aufgabe für die Studierenden war es, im Rahmen des User Centred Design (UCD) Ansatzes konkrete Konzepte zu entwickeln und diese am Ende zu gestalten.
Projekt Schritt für Schritt
Nutzungskontext verstehen und Nutzungsanforderungen definieren
EMPATHIZE
Ziel des Projekts war es, das Einkaufserlebnis für bestimmte, von MediaMarktSaturn vorab definierte Zielgruppen zu verbessern. Um die Kunden besser zu verstehen und herauszufinden, welche Bedürfnisse und Probleme sie haben und wer diese Kundengruppe eigentlich ist, wurden im ersten Schritt gezielte Nutzerinterviews in den Märkten durchgeführt.
Unterrichtsteil: Schulung der Studierenden in Nutzerinterviews
Define
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Mit den Ergebnissen und einem konkreten Zielbild der Kunden vor Augen bestand die Aufgabe der Studierenden in diesem Schritt darin, das Kundenbild in Form von Personas zu konkretisieren, Customer Journeys zu erstellen, um alle Touchpoints, aber auch Painpoints der Kunden zu MediaMarkt/Saturn zu visualisieren und Customer Journeys zu entwickeln.
Unterrichtsteil: Erstellung von Zielgruppen-Personas, Entwicklung von Customer Journeys
Konzeptentwicklung und -prüfung
IDEATE
Basierend auf dem Wissen über den Kunden und den definierten Touch- und Paint-Points wurden im nächsten Schritt in einem Kreativ-Workshop Ideen entwickelt, bewertet und in konkrete Konzepte umgesetzt.
Unterrichtsteil: Einführung in kreative Methoden zur Ideenfindung, die zeigen, wie Ideen bewertet, ausgewählt und in konkrete Ansätze umgesetzt werden.
Prototype​
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Umsetzung der Konzeptansätze in erste Prototypen, die dem Kunden zu Testzwecken zur Verfügung gestellt werden.
Unterrichtsteil: Anleitung zur Entwicklung von Prototypen
TESTEN
Die entwickelten Prototypen wurden potenziellen Kunden (Testnutzern) in einem "Usability Speed Dating"-Format zur Verfügung gestellt. Die zuvor aufgestellten Hypothesen wurden in vordefinierten Schritten getestet und die Ergebnisse protokolliert. Anschließend wurden die Prototypen in einer weiteren Schleife unter Berücksichtigung des Nutzerfeedbacks überarbeitet.
Unterrichtsteil: Schulung in Hypothesenbildung und Konstruktion von Usability-Tests und Unterstützung bei den Nutzertests
Konzepte final ausarbeiten
Design
Umwandlung der überarbeiteten Prototypen in ein endgültiges Design für die Präsentation.
Unterrichtsteil: Hilfestellung in der Entwurfsphase in Bezug auf Gestaltungsregeln, Verwendung eines Styleguides usw.
Zielgruppen



Service Kunde
Digital
Native
Schnäppchenjäger
Zu Beginn des Projekts wurden den Studierenden von MediaMarktSaturn drei Kundengruppen vorgegeben, die sie näher untersuchen und für die sie am Ende des Projekts digitale Produkte entwickeln sollten, die den Bedürfnissen dieser Gruppe entsprechen.
Ideation Prozess

Auf dem Weg zu neuen Ideen. Hier ein Beispiel aus dem Kreativ-Workshop, bei dem die Schüler gezwungen waren, die Perspektive zu wechseln. Wie würde wohl Trump meine Idee umsetzen?
usability speed testing

Mit Testnutzern hatten die Studierenden die Möglichkeit, ihre Prototypen testen zu lassen und Feedback zu sammeln, um ihr Produkt auf dieser Basis zu verbessern. Als Methode wurde ein Usability Speed Dating verwendet, bei dem die Benutzer nach einer bestimmten Zeit von Station zu Station gehen.
FINALE RESULTATE
Vergleichstisch - Ein digitaler Tisch um Produkte miteinander zu vergleichen


Lege 2 Artikel auf den Tisch und vergleiche diese

Wähle aus, welche Faktoren für dich besonders wichtig sind

Bekomme die Vergleichsresultate
Bundle Konzept

Store mode

Storyboard des Store Modes
Die intelligente Vergleichstabelle ermöglicht es dem Kunden, Produkte aus der gleichen Sortimentsklasse miteinander zu vergleichen, indem er einfach 2 verschiedene Produkte auf die markierten Flächen der Tabelle legt. Die Produkte werden anhand des EAN-Codes erkannt und es werden Informationen zu den Produkten abgerufen. Mit Hilfe von Filtermöglichkeiten kann der Kunde bestimmen, welche Faktoren für ihn wichtig sind und diese werden dann angezeigt. Hat er sich für ein Produkt entschieden, kann er es direkt in seinen Warenkorb legen und bezahlen. Geplant ist auch, dass sich die Kunden direkt am Tisch mit ihren Login-Daten anmelden können, um Punkte zu generieren und ihre gewünschten Zahlungsmittel zu nutzen.
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Der Schwerpunkt der Entwicklung lag auf der Erstellung und Anpassung von Bündelangeboten. Den Kunden werden in jeder Phase ihres Einkaufs Kontaktpunkte angeboten, so dass sie jederzeit auf die Bündelung umsteigen können. Neben der Möglichkeit, den Umsatz zu steigern und den eigenen Marken den Vorzug zu geben, erhalten die Geschäfte wertvolle Informationen über ihre Kunden, da der vom Kunden gewählte Paketpreis mit hoher Wahrscheinlichkeit auch dem Budget des Kunden entspricht.
Ein intelligentes Regal mit App-Integration, das bisher fehlende technische Produktdetails anzeigt und beim Produktvergleich helfen kann und so zu einer besser informierten Kaufentscheidung beiträgt. Die Schnittstelle zwischen dem Erlebnis im Geschäft und dem digitalen Vergleich auf dem Smartphone des Kunden soll ein NFC-Tag am Preisschild des Regals sein. Nach dem Scannen mehrerer Produkte ist ein direkter Vergleich innerhalb der App möglich, der die Werte der technischen Details der Produkte gegeneinander abwägt. Darüber hinaus dient die Filterfunktion dazu, dem Kunden eine individuelle Top-Liste von Produkten zu erstellen, die auf der Priorisierung von Produktdetails durch den Kunden basiert. Schließlich ist eine Bezahlfunktion integriert, mit der ein gescanntes Produkt sofort bezahlt und mitgenommen werden kann.